Weinrekorde: Höher, älter, grösser

Ein kalter Herbstabend, ein Feuer knistert im Kamin, gute Freunde zu Besuch, ein Glas Rotwein in der Hand – eine wunderbare Gelegenheit, um ein paar rekordverdächtige Geschichten aus der Weinwelt zu erzählen. Ob es sich dabei um echte Rekorde oder um das sprichwörtliche „Jägerlatein“ handelt, ist in der entspannten Stimmung dann nicht mehr so wichtig.

Das grösste Weinbauland

Starten wir aber mit harten Fakten. Das grösste Weinbauland ist Spanien mit einer Anbaufläche von rund einer Million Hektar. Erst dann folgen Frankreich und Italien mit je etwa 900’000 ha. Interessanterweise sind im Rotweinland Spanien etwa 50% der Rebfläche mit Weisswein-Trauben bestockt, womit Spanien das mit Abstand grösste Weissweinland der Welt ist. Was allerdings die Produktionsmenge betrifft, liefern sich regelmässig Italien und Frankreich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit je nach Erntejahr 45 bis 60 Millionen Hektolitern. Gemeinsam produzieren diese zwei Länder also jährlich geschätzte 14 bis 16 Milliarden Flaschen Wein.

Der höchste Weinkonsum h

Beim Pro-Kopf-Verbrauch hat interessanterweise der Vatikan die Nase vorn. Seine 932 offiziellen Einwohner konsumieren im Schnitt 66.7 Liter Wein pro Jahr (Stand 2008). Der überwiegende Teil davon wird wohl Messwein sein. Dann folgen mit 57.4 Liter die etwa 1'900 Einwohner der Norfolkinsel, einem Aussenstaat von Australien. Nach diesen beiden (Sonder-) Kleinstaaten ist Frankreich der grösste Weinverbraucher. Mit 35.3 Litern liegt die Schweiz in dieser Genuss-Rangliste auf dem beachtlichen 13. Platz.

Der höchste Weinberg der Welt

Die höchsten Weinberge der Welt sind in Südamerika zu finden. In Chile und Argentinien gibt es noch in 2’500 Metern Höhe Weinberge. Über den allerhöchsten gibt es unterschiedliche Angaben. Ecuador nimmt diesen Rekord mit 2’700 Metern Seehöhe für sich in Anspruch, anderen Quellen zufolge liegt der allerhöchste Weinberg aber in der argentinischen Region Salta auf unglaublichen 3’015 Metern.

Der kleinste Weinberg der Welt

Wussten Sie, dass der kleinste Weinberg der Welt in Saillon im Wallis angelegt wurde, nur 1.67 m2 gross ist und mit 3 Rebpflanzen bestockt ist? Er ist dem Falschmünzer Joseph-Samuel Farinet, dem Robin Hood der Alpen, gewidmet. Die Lese erfolgt jedes Jahr durch einen Prominenten (z.B. Caroline von Monaco, Michael Schuhmacher). Der gekelterte Wein wird mit anderen edlen Wallisern assembliert und in 1'000 Flaschen abgefüllt, deren Erlös wohltätigen Zwecken zukommt.

Der höchste erzielte Preis für eine Weinflasche

Für eine 6-Liter-Flasche des legendären kalifornischen Screaming Eagle 1992 soll bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung ein edler Spender 500’000 Dollar hingelegt haben.

Den höchsten Preis bei einer regulären Versteigerung erzielte eine Normalflasche eines 1787er Château Lafitte (alte Schreibweise), die 1985 in London für über 300'000 CHF unter den Hammer kam. Der besondere Wert dieser Flasche erklärt sich aus ihrer Geschichte. Sie wurde ursprünglich vom amerikanischen Präsidenten Thomas Jefferson, damals noch amerikanischer Botschafter in Paris, gekauft. Bei der Rückübersiedlung blieben irrtümlich 2 Kisten dieses Weins zurück und überlebten die Jahrhunderte. Der berühmte Sammler Henry Rodenstock entdeckte schliesslich die Kisten und gab eine Flasche zum Verkauf frei.

Als teuerste noch im „normalen“ Weinhandel erhältliche Flasche gilt ein 1787er Chateau d’Yquem, der um die 75’000 CHF kosten soll. Welche Händler diesen Wein im Angebot haben, konnten wir jedoch nicht herausfinden. Generell wird unter Sammlern über die Echtheit solcher Raritäten viel gestritten und auch prozessiert. So soll es eine Reihe von angeblichen Jefferson-Flaschen geben (Château d’Yquem), deren Inhalt Tests zufolge niemals aus dem 18. Jahrhundert stammen kann und deren Gravur TH.J., die sie als Jefferson-Flaschen auszeichnet, wahrscheinlich mit einem modernen Zahnarztbohrer hergestellt worden war.

Der älteste noch trinkbare Wein

Mit diesem Thema sind wir wohl endgültig im Reich der Legenden angelangt. Der englische Weinkritiker Hugh Johnson berichtete von der Verkostung einer Flasche Würzburger Stein aus dem Jahr 1540. Der Wein sei nach dem Öffnen innerhalb kürzester Zeit zerfallen, wurde braun und schmeckte nur noch nach Petroleum. Der Meeresforscher Jacques Cousteau soll den ältesten Wein getrunken haben. Er entdeckte ihn angeblich in einer Amphore im Wrack eines 200 v. Chr. gesunkenen griechischen Handelsschiffs. Der Wein soll noch „trinkbar“ gewesen sein, was auch immer der Salzwasser erprobte Meeresforscher darunter verstanden haben mag.

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