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Gamay

Die Rotweintraube des Beaujolais.

Tipps zum Gamay-Kauf
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Gilliard Dôle des Monts 2021

Dôle AOC Valais

16,20 €

Inhalt: 75 cl (21,60 € / 100 cl)

Beerenfrucht und grüner Pfeffer, harmonisch weichDer überaus beliebte Dôle des Monts erfreut die Menschen mit ausgeprägtem Genuss-Sinn schon seit über 130 Jahren, sein Ruf ist legendär. Er strahlt granatrot mit leicht violetten Reflexen, die Nase wird mit aromatischen Düften von gekochten Beerenfrüchten und einem Hauch Kirschen verwöhnt. Am Gaumen dann der grosse Moment: ein füllig-eleganter Geschmack mit Beeren- und Gewürznoten machen aus dieser Legende ein Musterbeispiel an fruchtig-würziger Harmonie.

Die Gamay-Traube

Die Rotweintraube des Beaujolais, die dort sehr bemerkenswerte und vielerorts sonst recht ansprechende Weine hervorbringt. Im übrigen Frankreich ist sie vor allen an der Loire und in der Ardèche heimisch, und in der Schweiz wird sie zusammen mit dem Pinot Noir zum Dôle (Wallis) und Salvagnin (Waadt) gekeltert.

Eine Varietät namens Napa Gamay bringt in Kalifornien hübsche Ergebnisse. Gamay-Weine bestechen durch Frucht, Frische und unkomplizierte Fröhlichkeit. Sie sind früh zugänglich und werden auch jung getrunken - die ersten Beaujolais und Walliser bereits wenige Wochen nach der Weinlese als «Nouveaux».

Ein Weinfreund hat in der Regel seine Geschmackspräferenzen - eine Vorliebe für einen ganz bestimmten Typ Wein. Der eine mag gehaltvolle, körperreiche Weine, der andere sucht mehr die Noblesse, die Eleganz und das Raffinement, der dritte die Frische und Spritzigkeit. Wer aber seinen Rotwein gerne fröhlich, fruchtig und mundig hat, wird sich ganz besonders für die Weine aus der Gamay-Traube interessieren.

Vorwiegend erfreuliche Eigenschaften

Der Gamay ist eine Sorte von aufrechtem, mittelstarkem Wuchs, die einen kurzen Schnitt verlangt, da sie sich sonst rasch erschöpft. Tatsächlich sind alle Knospen fruchtbar, sogar die untersten. Der Austrieb erfolgt verhältnismässig früh, die Reife eher spät in der ersten Periode, also etwas nach dem Blauburgunder.

Trotz schwachem Wachstum ist die Sorte sehr fruchtbar und ergibt regelmässige und hohe Ernten: an Hanglagen leicht 50-60 hl/ha, in der Ebene deutlich mehr.

Zu den weiteren Vorzügen gehört die recht gute Widerstandsfähigkeit gegen Winterfrost; zu den Nachteilen die Anfälligkeit der dicht aneinanderliegenden Beeren für Pilzkrankheiten wie Frühbotrytis, Falscher und Echter Mehltau, Brenner und Graufäule.

Wie die meisten europäischen Reben wurde auch der Gamay in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts durch die Reblaus vernichtet und hat nur in Form von Reisern, auf amerikanische Stöcke mit reblausresistenten Wurzeln aufgepfropft, die Katastrophe überlebt.

Der Gamay bevorzugt Granit- und Schieferböden, gedeiht aber auch gut auf Kies, Ton oder kalkig-tonigem und sandigem Grund, der jedoch nicht zu schwer sein darf. Immerhin ergeben im Beaujolais die Granitböden qualitativ die besseren Weine.

Der Wein aus der Gamay-Traube ist von Natur aus wenig alkoholreich. Dadurch fällt er eher süffig und bekömmlich als mächtig aus. Viel zu oft wird allerdings - im Beaujolais und anderswo - durch Zuckerung (Chaptalisation) derart nachgeholfen, dass wuchtige Weine mit über 13 Volumenprozent Alkohol entstehen, denen es an Ausgewogenheit fehlt.

Gegenüber den Blauburgundern unterscheiden sich die Gamay-Weine durch ihre ins Violett spielende rote Farbe, einen höheren Säuregehalt und ein lebhaftes Bouquet, zudem durch besondere Fruchtigkeit und Mundigkeit. Sie sprechen spontan an und vertreten die lebensfreudige Seite des Weingenusses.

In der Regel werden sie jung getrunken, solange sie ihre Eigenschaften in jugendlicher Frische zeigen.

Daran erkennen sie die Gamay-Traube

Die Gamay-Traube hat weisse bis hellgrüngelbe Triebspitzen, oft mit rötlichem Anflug und mit flaumiger Behaarung. Die krautigen Triebe sind hellgrün, glänzend und kahl, die Ranken klein und fein.

Die Blätter, anfänglich spinnwebig, glänzend und mit bronzierten Stellen, entwickeln sich zu mittlerer Grösse. Die ausgewachsenen Blätter sind grob gezähnt, flach, auf der Oberseite glatt und zartfleischig, auf der Unterseite kahl oder kurzbehaart; ihre drei Lappen sind rund und nur schwach ausgeprägt. Die Stielbucht in V-Form ist mehr oder weniger offen. An den sogenannten Geiztrieben finden sich teilweise tiefeingebuchtete Blätter. Die Gescheine (Blütenstände) erreichen mittlere Grösse und tragen zwittrige Blüten. In den Rebbergen sind Stöcke anzutreffen, deren Blüten total unfruchtbar sind, da Staubblätter und Narbe in Blütenblätter verwandelt wurden. Dieser «Gamay à fleurs doubles» oder Doppelblüten-Gamay muss durch Umpfropfen ausgemerzt werden.

Die Trauben sind mittelgross und walzenförmig, mit fast eiförmigen, dicht aneinanderliegenden, saftigen Beeren von schwärzlich-blauer Farbe und mit bedufteter Haut. Sie werden etwas grösser als die Beeren des Pinot Noir. Ihr Saft ist farblos. Im Herbst nimmt das Gamay-Weinlaub eine schöne rote Färbung an, deren Intensität und Vollständigkeit auch ein Zeichen für den Gesundheitszustand der Stöcke sind.

Herkunft mit etlichen Fragezeichen

Der Ursprung des Gamay liegt weitgehend im dunkeln. War er schon in vorrömischer Zeit nördlich der Alpen heimisch, oder kam er erst durch römische Soldaten - namentlich Veteranen, die als landwirtschaftliche Kolonisatoren in den eroberten Gebieten angesiedelt wurden - in unsere Breiten? Das lässt sich nicht schlüssig beantworten.

Nach der Überlieferung soll die Gamay-Traube um das Jahr 280 n. Chr. von Soldaten des Kaisers Probus, der aus Dalmatien stammte, aus dessen Heimat nach Gallien gebracht und im heutigen Beaujolais heimisch gemacht worden sein. Der Gamay breitete sich in der Folge in mehreren französischen Provinzen, vor allem aber im Burgund aus. Beliebt wegen seiner Fruchtbarkeit, erregte er auch mancherlei Missfallen.

Berühmt wurde die Weisung des burgundischen Herzogs Philipp des Kühnen, der 1395 verfügte, in seiner Provinz den «plant nommez Gaamez, duquel mauvais plant vient très-grant habondance de vins» auszureissen, da er überreichlich Wein hervorbringe, welcher der menschlichen Kreatur sehr abträglich sei. Diesem Verbot zum Trotz breitete sich die Gamay-Rebe namentlich im Beaujolais und Mâconnais, aber auch im Jura, in der Aube, in der Touraine und selbst in den südlichen Côtes du Rhône weiter aus.

1567 verbot Philipp II., König von Spanien, den Anbau des Gamay in der Freigrafschaft. Möglicherweise wurden damals die ersten Stöcke aus dieser Provinz unter der Bezeichnung «Plant de Dôle» in die Westschweiz gebracht.

Eine andere Hypothese verdanken wir Oberst Lullin (1832): Er meint, junge Stöcke seien von einem Wagen, der 1797 über den Col de la Faucille aus Frankreich kam, heruntergefallen, von einem Bauern aufgelesen und in der Domäne «Dolle» (zwischen Bursinel und Rolle) gepflanzt worden. Von dort hätte sich die Rebe bis ins Wallis verbreitet. Nach der Version von Dr. H. Wuilloud wiederum wären die ersten Gamay-Reben von einem Walliser in der Parzelle «Agasse» oberhalb Sion gepflanzt worden.

Die Ausdehnung des Gamay in der Schweiz und seine Bedeutung als eine der wichtigsten Schweizer Rotweinsorten geht auf die Zeit nach 1950 zurück, als man den Anbau der roten Sorten förderte, um den Absatzschwierigkeiten bei den Westschweizer Weissweinen zu begegnen. Am Rande sei vermerkt, dass der Weiler Gamay südwestlich von Beaune seinen Namen möglicherweise der Traubensorte verdankt, dass er aber als ihre Heimat nicht in Betracht kommt.

Ein Name - viele Varietäten

Der Gamay noir mit weissem Saft ist in Frankreich allgemein unter der Bezeichnung «Gamay Beaujolais» oder «Gamay d’Auvergne» bekannt, je nachdem, wo er angebaut wird. In einigen Ländern wird er «Bourguignon noir» oder «Burgunder» genannt. Unter dem Namen Gamay findet man eine ganze Population, hervorgegangen aus zahlreichen Selektionen, die im Laufe der Zeit vorgenommen wurden. Sie tragen entweder den Namen des Auslesezüchters (u.a. Mathieu, Picard, Charmont) oder die Herkunftsbezeichnung des Klons (Arcenant, Châtillon, Evelles, Montagny, Caudoz etc.).

Kultiviert werden auch verschiedene «Gamay teinturiers» (Färbertrauben), die, dem Gamay- Wein in kleinen Mengen beigegeben, die Farbe vertiefen und die Lebensdauer des Weins verlängern. Zu erwähnen sind z.B.: Gamay Fréau, Gamay de Bouze, Gamay de Chaudenay.

In der Welt des Weins sind auch falsche Gamay bekannt, so etwa der «Gamay du Rhône», bzw. «Gamay Saint-Laurent» oder «Beaujolais». In Tat und Wahrheit handelt es sich dabei um die schwarze Sorte «Abouriou» aus Südwestfrankreich. In Kalifornien (und in allen Gebieten, die aus dieser Region Stecklinge gekauft haben) ist der «Gamay-Beaujolais» ein Klon des Blauburgunders (Pinot Noir), und beim «Napa Gamay» handelt es sich um nichts anderes als um den Valdiguié, eine Sorte, die in den südwestfranzösischen Départements Tarn und Lot angebaut wird.

Gamay-Gebiete und -Weine

Frankreich
Beaujoulais mit allen neun «Crus» (St-Amour, Morgon, Moulin-à- Vent, Fleurie, Julinéas, Chiroubles, Chénas, Brouilly, Côte de Brouilly); Mâconnais; Touraine; Anjou; in kleinerem Umfang Jura, Savoyen, Ain, Aube, lsère und Ardèche.

Schweiz
Sortenrein im Kanton Genf; mit Pinot Noir in der Waadt als Salvagnin und im Wallis als Dôle.

Italien
Friaul, Aosta und Arezzo (Toskana)